Suchgruppen – oder: Synonyme, Instanzen und wortverwandte Begriffe als Herausforderung der Literaturrecherche

Der FID BBI und viele andere Recherchekataloge ermöglchen die Arbeit mit Suchgruppen – ein Tool, das Ihnen viel Zeit und Tipparbeit ersparen kann.

Angenommen, Sie möchten eine Bibliographie zur Geschichte des Lesens in Nordamerika erstellen. Schnell werden Sie merken, dass das Wort „Nordamerika“ nur in wenigen Werktiteln verwendet wird: Sie müssten für die Suche zwangsläufig auch andere Begriffe verwenden, wie z.B. „Vereinigte Staaten“, „USA“, „Amerika“, „Staaten“ und „Amerikanisch“.

Dann stellt sich die Frage: Bezieht sich ein Werk über die Geschichte des Lesens in New York nicht ebenfalls auf die Geschichte des Lesens in Nordamerika? Müsste ich nicht alle 50 US-Bundesstaaten sowie Kanada als Instanzen von „Nordamerika“ absuchen? Verpasse ich nicht relevante Treffer, wenn ich nicht auch englische Übersetzungen („United States“, „US“, „american“, „America“, „the States“, „U.S.“) für die Suche verwende? Und: Wie viele Wortvarianten gibt es eigentlich von „Geschichte des Lesens“? – Mindestens wären ja „Reading History“, „Reading practices,“ „Reading Studies“, „Leser“, „Leserforschung“, „Reader“ zu berücksichtigen, vielleicht aber auch „Leserforschung“, „Alphabetisierung“ und „Literacy“ … .

Die Zahl möglicher Suchanfragen steigert sich exponentiell: Je mehr Begriffsfelder wir ergänzen (z.B. noch zusätzlich eine zeitliche Eingrenzung auf Publikationen zur Geschichte des Lesens in der Frühen Neuzeit), desto länger wird die Liste an möglichen Kombinationen. Das geht so weit, bis sie unmöglich noch alle händisch in einen Katalog eingetippt werden können. Auch eine ODER-Anfrage (USA ODER ODER Leserforschung ODER Vereinigte Staaten ODER Frühe Neuzeit ODER Reading Studies) hilft nicht weiter, da dann auch sämtliche Treffer gelistet würden, die nur einen der Suchbegriffe in sich beinhalten.

Die Lösung: Suchgruppen

Im FID BBI und in vielen anderen Katalogen können Sie das Kombinieren von Suchbegriffen ganz einfach dem Recherchekatalog überlassen und zwar mithilfe von Suchgruppen. Für unser Beispiel „Geschichte des Lesens in Nordamerika“ empfehlen sich zwei Suchgruppen, (1) zum Begriffsfeld „Nordamerika“ und (2) zum Begriffsfeld „Geschichte des Lesens“.

Gesucht werden Treffer, die IRGENDEIN Wort aus Suchgruppe 1 und IRGENDEIN Wort aus Suchgruppe 2 beinhalten. Auf diese Weise können Sie Dutzende von Wortkombinationen gleichzeitig abprüfen.

Nach Belieben könnten Sie die „Nordamerika“-Suchgruppe um die Namen einzelner amerikanischer Bundesstaten erweitern oder eine Suchgruppe zur Frühen Neuzeit ergänzen.

Wenn Sie Kanada explizit aus ihrer Suche ausschließen wollen, geht auch das, mit einer weiteren Suchgruppe und der Spezifikation „OHNE die Wörter“.

Durch die Verwendung des Sternchens wird die Suche zusätzlich vereinfacht: Anstatt „Canada“, „Canadian“ und „Canadians“ einzeln einzutippen, verweist das Sternchen bei „Canad*“ darauf, dass jegliche Wortendungen auf „Canad“ mit abfragt werden sollen.

Auf diese Weise arbeiten wir uns schnell und effizient zu einer sehr soliden Trefferliste vor: Geschichte des Lesens in Nordamerika

Wissen, wann Suchgruppen (nicht) nötig sind

Suchgruppen sind etwas für Sonderfälle. Sie empfehlen sich vor allem bei der Suche nach Themen mit Oberbegriffen und vielen Instanzen:

  • Britisches Königshaus – einzelne Mitglieder
  • Deutschland – einzelne Bundesländer
  • Bibliothekarische Verbände – VDB, BID, BIB …
  • Mittelalter – 1000, 11. Jahrhundert, Hochmittelalter ….

… Und bei Worten, die oft (aber nicht immer) abgekürzt werden (gerade im Bibliothekswesen sehr beliebt):

  • VDB – Verein Deutscher Bibliothekare
  • UN – UNO, Vereinigte Nationen, United Nations
  • OCR – Optical Character Recognition

In den meisten anderen Fällen kann eine einfache Suche völlig ausreichen: Die Mehrheit wissenschaftlicher Themen unterläuft einer begrifflichen Kanonisierung, d.h. sie werden zunehmend mit EINEM Schlagwort umschrieben (z.B. „Open Access“ oder „Forschungsdatenmanagement“).

Ähnlich wie Google ist unser Katalog zudem so konfiguriert, dass leichte Wortvarianten (z. B. ein Genitiv von „Forschungsdatenmanagement“) automatisch mit angezeigt werden.

Die mehrsprachige Suche ist ebenfalls nicht immer nötig: Englische Texte werden von Bibliothekar*innen oft mit deutschen Schlagworten oder Klassifikationsstellen versehen, die auf eine deutschsprachige Suchanfrage „reagieren“ können. Verlass ist darauf allerdings nicht.

Einfach probieren

Die erweiterte Suche des FID BBI finden Sie hier:

https://katalog.fid-bbi.de/Search/Advanced