Workshop: Fachinformation für Fachinformationsexpert*innen

Zur Vorbereitung der zu beantragenden zweiten Förderphase veranstaltete das Team des FID BBI am 2. März einen Workshop mit Forschenden der BBI-Fächer, Fachreferent*innen und Bibliothekar*innen. Im Fokus stand die Frage, wie der FID mit dem großen Themen- und Methodenspektrum der drei BBI-Fächer produktiv umgehen und ein ausgewogenes Dienstleistungsportfolio entwickeln kann. Vorgestellt wurde zunächst das neue Portaldesign des FID BBI, das Mitte April live gehen soll und das für viel positives Feedback sorgte. In drei Breakoutsessions wurden außerdem folgende Themen behandelt:

Fächerpluralität im FID – Gemeinsame Nenner identifizieren und Einzelbedarfe abgrenzen als Grundlage für eine Vision

Wie überbrücken die Dienstleistungen eines FID das Spannungsfeld zwischen Inkunabelkunde und Information Retrieval? Welche gemeinsamen Informationsbedarfe können für die Schaffung von Dienstleistungen genutzt werden? Wo müssen eventuell differenzierte Ansätze verfolgt werden? Die von Pr. Dr. Ulrich Johannes Schneider (UB Leipzig) moderierte Diskussion offenbarte zahlreiche bilaterale Gemeinsamkeiten im Themen- und Methodenspektrum der Buch-, Bibliotheks- und Informations­wissenschaften, darunter die Nutzung, Auswertung und Beforschung von Metadaten, ein gemeinsames Interesse am Methodenset der Digital Humanities, die Leserforschung im Kontext von Büchern, Bibliotheken und Verlagen sowie Medienrecht. Die Teilnehmenden betonten, dass der FID zu einem Wissenstransfer zwischen den Fächern gezielt beitragen solle. Darüber hinaus empfahlen sie einen ehrlichen und differenzierten Umgang mit der Heterogenität der BBI-Fächer: Eine Herausforderung bestehe darin, die Komplexität der BBI-Fächer im FID abzubilden, indem die zentralen Forschungsschwerpunkte benannt und abgegrenzt würden.

Open Access im FID: Zugänge schaffen und Sichtbarkeit erhöhen

Den Forschenden durch die gesamte wissenschaftliche Wertschöpfungs­kette zu begleiten. – Das ist die Maxime von Dr. Maria Effinger, Open-Access-Beauftragte der Universitäts­bibliothek Heidelberg und Geschäftsführerin von heiUP dem bibliothekseigenen Open-Access-Verlag der UB Heidelberg. Auch bei arthistoricum.net, dem FID für Kunst, Fotografie und Design ist die Bereitstellung einer Publikations­plattform für OA-Publikationen eine zentrale Dienstleistung. Die Teilnehmenden zeigten sich sehr beeindruckt von diesem langjährigen Engagement, und diskutierten, ob ein solches auch für den FID BBI zu erwägen ist. Nachdem sich in den letzten Jahren schon zahlreiche andere Repositorien für die Publikation von OA-Inhalten etabliert haben und insbesondere Vertreter*innen der Bibliotheks- und Informations­wissenschaften hier schon sehr selbständig agieren, sprachen sich die Teilnehmenden gegen den Aufbau eines eigenen Repositoriums aus. Positiv hervorgehoben wurden indes die strategischen Partnerschaften, die der FID arthistoricum.net mit Fachgesellschaften eingeht.

Nutzungsforschung für den FID BBI: Fragestellungen identifizieren – Methoden diskutieren

In ihrem kurzen Vortrag erläutert Prof. Dr. Elke Greifeneder (Institut für Bibliotheks- und Informations­wissenschaften an der HU Berlin), dass bei der Bedarfserhebung im FID ein systematischer Austausch mit Community erforderlich ist. In Hinblick auf den FID BBI plädiert sie für einen Mosaik-Ansatz, bei dem eine große durch viele kleine Erhebungen ersetzt würde und schlägt vor, das Konzept eines Liaison Librarians zu verfolgen. Demnach würden sich die Teammitglieder des FIDs um eine hohe Präsenz an den Instituten bemühen und durch einen direkten und kleinteiligen Austausch den Bedarf an Fachinformations­dienstleistungen ermitteln. Die Teilnehmenden begrüßten den innovativen Ansatz dieses Modells. Einige erklärten sich direkt bereit, einen Liaison Librarian für einige Tage an ihren Instituten aufzunehmen. Kritisch diskutiert wurde die genaue Methodik: Es sei sicherzustellen, dass das Modell einen möglichst große Erkenntnis­gewinn für die FID-Arbeit bereithalte und dass die Ergebnisse nachvollziehbar dokumentiert würden. Wir bedanken uns bei den Teilnehmenden für die angeregte Diskussion!